Nürnberg
1440 -
Nürnberg
1514
Der in Nürnberg aufgewachsene Arzt und Humanist Hartmann Schedel (1440-1514) widmete sich zunächst in Leipzig dem Studium der Freien Künste. 1463 ging er mit dem Humanisten Petrus Luder nach Padua, um dort Medizin, Italienisch, Griechisch und Hebräisch zu studieren. 1466 kehrte er als Doktor der Medizin nach Nürnberg zurück und ließ sich dort als Stadtarzt nieder.
Von 1470 an lebte er in Nördlingen und seit 1477 in Amberg. Anfang der 1480er Jahre ließ Hartmann Schedel sich dauerhaft in Nürnberg nieder. Er war ein prominentes Mitglied des Nürnberger Humanistenkreises um Pirckheimer, Hieronymus Münster und Konrad Celtis.
Seine universal angelegte Privatbibliothek zählte zu den bedeutendsten seiner Zeit, nicht nur wegen der Bücher selbst, sondern auch wegen der zahlreichen Graphiken, Miniaturen und druckgraphischen Blätter, die Schedel in seine Sammelbände einzukleben pflegte.
Über Johann Jakob Fugger gelangte die Sammlung nach seinem Tode in den Besitz von Herzog Albrecht V. von Bayern und bildet seitdem den Grundstock der Bayrischen Staatsbibliothek in München. Berühmtheit erlangte Hartmann Schedel durch die nach ihm benannte Schedelsche Weltchronik, eine aus humanistischen Geschichtswerken kompilierte Weltgeschichte, die in lateinischer und deutscher Fassung 1493 bei Anton Koberger in Nürnberg erschien. Sie gilt als das größte Buchunternehmen jener Zeit und ist mit ihren über 1800 Holzschnitten die am reichsten illustrierte Inkunabel überhaupt.
Die künstlerisch hochrangigen Holzschnitte stammen von dem deutschen Maler und Holzschneider Wilhelm Pleydenwurff und dessen Schwiegervater Michael Wolgemuth, in deren Nürnberger Werkstatt Albrecht Dürer bis Ende 1489 als Lehrling arbeitete.
Der bis heute anhaltende Ruhm der Weltchronik beruht hauptsächlich auf dieser opulenten künstlerischen Ausstattung, bei der Wort und Bild sich einzigartig ergänzen und eine wohlbedachte, ausgewogene Einheit bilden.
Unter den prachtvollen Abbildungen sind die zahlreichen Städteansichten von besonderem Interesse, da sich hier - neben bloßen Phantasieansichten - die ersten authentischen Ansichten deutscher Städte finden.
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